Angst_vor_Krankheit / Somatoforme Störungen
 

Dr. Esther Huser, Fachpsychologin für Psychotherapie

Psychologische Beratung und Psychotherapie in Zürich

Angst vor Krankheit / Somatoforme Störungen

Ist es nicht normal, Angst vor Krankheiten zu haben?

Natürlich sind wir alle hie und da darüber besorgt, was wäre, wenn... Wie bei allen menschlichen Ängsten ist auch bei der Angst vor Krank­heit entscheidend, wie oftund wie stark diese Angst präsent ist.

Die Angst, eine bestimmte Krankheit zu haben, ist für einen Menschen belastend. Er beobachtet den eigenen Körper fast ständig auf bestimmte Symptome hin. Er liest imInternet Berichte, die ihn noch mehr ängstigen, kann aber nicht damit aufhören, weitere Berichte zu suchen. Die Besu­che beim Arzt sind kurzfristig beruhigend, dann kommendie Symptome und damit die Angst immer wieder und schleichend auch immer stärker.

Wenn man unzählige ärztliche Abklärungen hinter sich hat, kommt früher oder später der Hin­weis eines Arztes, dass man vielleicht auch die psychische Seite einmalanschauen sollte. Dies wirkt auf Menschen mit Angst vor Krankheit verständlicherweise so, wie wenn sie nicht ernstgenommen werden.

Es ist eine Tatsache, dass man aus purer Angst vor einer Krankheit genau die gefürchteten Symptome an sich selber wahrnehmen kann. Im eigenen Körper sticht, surrt,zirpt, klopft, rast oder kribbelt ständig irgendetwas. Beobachtet man aber dauernd einen bestimmten Körperteil, wird man mit Sicherheit genau dort eigenartige Symptome wahrnehmen können.

Probieren Sie es aus: Konzentrieren Sie sich einen Moment auf die Hand, die auf der Maus liegt. Merken Sie, wie diese Hand irgendwie kühler ist, kribbelt und sichseltsam anfühlt?

Die Verhaltenstherapie zeigt Wege auf, wie man aus dem Teufelskreis von Selbstbeobachtung, Wahrnehmung von Körper, Arztbesuchen und Angst wieder herausfinden kann.

Somatoforme Störungen

Wenn Krankheitsängste sehr stark werden oder man die Gewissheit hat, eine Erkrankung zu haben, obwohl sämtliche Ärzte das Gegenteil behaupten, kann es sein, dass maneine sogenannte somatoforme Störung hat.

Somatoforme Störungen wurden früher als psychosomatische Störungen bezeichnet. Sie werden definiert durch das Vorhandensein von meist mehreren körperlichen Symptomen,für die der Arzt keine ausreichende organische Ursache / Erklärung findet. Die Diagnostik der somatoformen Störung ist vielschichtig, das Leiden der Betroffenen ebenfalls.Nach oftmals jahrelangem Pilgern von Arzt zu Arzt und durch das paramedizinische (esoterische) System ist das Ergebnis nicht selten, dass Ärzte mehr oder weniger deutlichzu verstehen geben, dass sie das Ausmass des Leidens nicht mit einer medizinischen Ursache verbinden können. Der Betroffene sieht sich allein gelassen und in seinenSymptomen nicht mehr ernst genommen.

Wie werden somatoforme Störungen unterteilt?

  • Somatisierungsstörung: Mehrere gleichzeitig vorhandene körperliche Symptome, die medizinisch nicht oder nur teilweise erklärt werden können. Im Vordergrund stehenSchmerzen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, sexuelle und/oder neurologische Symptome.
  • Undifferenzierte Somatoforme Störung: Körperliche Symptome, die nicht oder nur teilweise durch medizinische Ursachen erklärt werden können.
  • Konversionsstörung: Die Betroffenen zeigen bestimmte körperliche oder gefühlsmässige Ausfälle, die oft dramatisch wirken, z.B. Lähmungen einzelner Körperteile, Krampfanfälle etc., ohne dass von ärztlicher Seite her eine Ursache gefunden werden kann.
  • Schmerzstörung: Schmerzen im Körper, die nicht ausschliesslich durch medizinische Ursachen erklärt werden können.
  • Hypochondrie: Die Angst und die Gewiss­heit, an einer bestimmten Krankheit zu leiden, obwohl das medizinische System keine Ursache findet, die die Symptome erklären kann.
  • Körperdysmorphe Störung: Eine starke, psychische Fixierung auf den Körper, das Gesicht oder einen bestimmten Körperteil, die als extrem hässlich oder deformiert wahrgenommen werden.Die Welt des Be­troffenen (z.B. soziale Kontakte, Klei­dung etc.) wird grundsätzlich nur noch durch diesen Körperteil bestimmt. Das Leiden ist gross und bleibt meistenseinsam und unerkannt.

Wie kann eine Therapie helfen?

Nach einer gründlichen diagnostischen Einschät­zung durch die Therapeutin kann diese beurteilen, welche Aspekte einer somatoformen Störung vorliegen und diese gezielt mitIhnen zusammen bearbeiten. So lernt jemand mit Krankheitsängs­ten, die folgenden Schritte in seinen Alltag einzubeziehen:

  • Die dauernde Aufmerksamkeit vom Körper gezielt auf andere Dinge ablenken
  • Eine Umbewertung von wahrgenommenen Symptomen von 'Achtung Gefahr' hin zu 'jetzt warte ich mal ab'...
  • Sich selber beruhigen können, wenn die Angst gross wird
  • Andere Bereiche in seinem Leben so verändern, dass die Fokussierung auf den Körper ausgeblendet werden kann
  • Verminderung von Stress (bedingt durch Krankheit)
  • Seine eigenen Gefühle genau wahrnehmen und damit umgehen können und sie nicht in Anspannung und damit vermehrte Angst umzuwandeln
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