Trauma
 

Dr. Esther Huser, Fachpsychologin für Psychotherapie

Psychologische Beratung und Psychotherapie in Zürich

Trauma

Was versteht man unter einem Trauma?

Der Begriff 'Trauma' stammt ursprünglich aus der Medizin und bedeutet 'Verletzung, Wunde'. In der Psychologie ist damit eine tiefe seelische Ver­letzung gemeint.

Als Trauma gilt grundsätzlich ein Ereignis, das für die betreffende Person in grossem Masse bedrohlich für Leib und/oder Seele erlebt wurde. Ein psychisches Trauma ist ein 'seelischer Schock' oder eine starke 'seelische Erschütterung'.

Ein Mensch, der eine psychische oder körperliche Traumatisierung erlitten hat, weist zahlreiche, stark belastende Symptome auf, die es ihm schwer machen, Alltag und Beziehungen zu bewältigen.

In unserer Gesellschaft sind in der Vorstellung Traumata sehr häufig mit körperlichen Über­grif­fen verbunden. Genauso traumatisierend ist aber z.B. der psychische Missbrauch in der Kindheit oder in Beziehungen.

Unter welchen Symptomen können traumatisierte Menschen leiden?

Traumatische Erfahrungen prägen einen Men­schen, und sie prägen jeden Menschen auf seine individuelle Art. Darum sind die Symptome oft so einzigartig wie die Person selber. Es gibt aber eine Reihe von Symptomen die typisch für das Leiden nach einer traumatischen Erfahrung sind. Einige der folgenden Symptome werden auch unter dem Begriff der 'posttraumatischen Belas­tungs­störung' zusammengefasst:

  • Vermeidung, über das Erlebte zu sprechen, 'alles für sich behalten'.
  • Starke Gefühle von eigener Schuld am Erlebten.
  • Starke Gefühle von Scham.
  • Albträume.
  • Angstattacken bis hin zu Panikattacken.
  • Starke negative Überflutungen, wenn eine Erinnerung kommt.
  • Schwierigkeit, vertrauensvolle Beziehun­gen einzugehen.
  • Sich selber verletzen (z.B. Schnittwunden).
  • Häufiges Gefühl von Leere.
  • Vermeidung, an das Erlebte zu denken, darüber zu sprechen etc. und es trotzdem immer präsent haben.
  • Schreckhaftigkeit / gestiegene Wach­sam­keit.
  • Stark kontrollierter Umgang mit den eigenen Gefühlen.
  • Pötzlich wiederkehrende Erinnerungen, die stark mit den traumatisierenden Gefühlen, Gerüchen etc. verbunden sind (sogenannte Flash-backs).

Die mit dem traumatisierenden Ereignis verbundenen Erinnerungen, Gedanken und Gefühle sind so stark und belastend, dass die Betroffenen versuchen, sie aus dem täglichen Bewusstsein zu verdrängen. Je mehr sie diese Gefühle aber verdrängen, desto stärker wird der seelische Druck. Ein Teufelskreis, der das Leiden vergrössern kann.

Erinnerungen, Gedanken und Gefühle werden nicht verarbeitet, finden keinen angemessenen Platz in der Biographie und in der Seele des Betroffenen und schmerzen deshalb weiter. Mit der Zeit erfordert das Verdrängen so viel Energie, dass in der Folge neue, sekundäre Symptome entstehen können. Es bildet sich ein fataler, energieaufreibender und stark belastender Teufelskreis.

Professionelle, psychologische Trauma-Behandlung

Wer in seinem Leben traumatisiert worden ist, sollte grosses Gewicht darauf legen, einen warmherzigen, wertschätzenden Psychotherapeuten zu finden, bei dem man sich in allen Symptomen ernstgenommen fühlt, und bei dem auch an den schwierigen Themen wie Scham und Angst geduldig und behutsam gearbeitet wird.

Das behutsame Vorgehen, die Gefühle genau zu erforschen und sie nicht einfach zu überrollen, ist entscheidend für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung in der Therapie. Ein mitfühlender, professioneller Psychotherapeut wird alle Entscheidungen über das konkrete Vorangehen aufmerksam der Kraft und der Bereitschaft des Betroffenen anpassen.

Die Arbeit mit traumatisierten Menschen ist anspruchsvoll, und es sollte nur professionelle Psychotherapeuten (Psychologen und Psychia­ter) anvertraut werden. Die Gefahr ist zu gross, durch falsche Behandlungen sogenannte 'Wieder-Traumatisierungen' hervorzurufen. So ist das im Laien-Therapeuten-Umfeld beliebte Konzept 'man muss nur darüber sprechen, dann verarbeitet man' eine gefährliche Massnahme, die bei Betroffenen zu unkontrollierbaren Reaktionen führen kann.

Traumatas und Stresshormone

Traumatas haben oft die Eigenschaft, dass sie nicht gut in Worte und Sätze gefasst werden können, aber ganz dominant und stark als Gefühle, Gerüche, Eindrücke oder Bilder gespeichert sind.

Dies kommt daher, dass das Gehirn im Augenblick einer traumatischen Erfah­rung in Alarmbereitschaft ist und dann durch die Ausschüttung von Stresshor­monen die Speicherung intensiver über andere Regionen des Gehirns, z.B. der Region der Gefühle oder der Geruchs­erinnerungen, erfolgt.

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