Neues aus der Forschung und der Psychologie
 

Dr. Esther Huser, Fachpsychologin für Psychotherapie

Psychologische Beratung und Psychotherapie in Zürich

Wissenswertes - Neues aus Forschung und Praxis

Schnell in Therapie?

Eine wissenschaftliche Studie aus Zürich hat die Frage gestellt, wie schnell jemand in psychischen Nöten einen Termin bei einer ärztlichen Fach­person erhalten kann.

  • 56 % der PsychiaterInnen konnten telefonisch erreicht werden.
  • Von diesen 56% konnte die Hälfte keine neuen Patienten aufnehmen.
  • Durchschnittlich waren 7,3 Anrufe nötig, um einen Termin vereinbaren zu können.
  • Die Wartezeit bis zum Termin betrug durchschnittlich 6 Tage.

Für Menschen in Krisensituationen sind 7 Tele­fonate eine sehr grosse Hürde, innerhalb von kurzer Zeit Hilfe zu bekommen. Hier wäre Unter­stüt­zung aus dem Umfeld angebracht.

Bridler, R., Orosz, Al, Cattapan, K., & Stassen, H. (2013). In need of psychiatric help - leave a message after the beep.

Selbstkonzepte westlich und östlich

Im asiatischen Kulturkreis definieren sich Men­schen stark über sogenannt beziehungsgebundene Selbstkonzepte. Das heisst, sie erleben sich als Teil einer Gruppe und über die Rückmeldun­gen aus dieser Gruppe. Dabei kann eine Gruppe z.B. eine Firma oder ein Team sein. Die Identi­fi­ka­tion der Person aber findet innerhalb der Gruppe statt.

In westlichen Gesellschaften hingegen beurteilen sich Menschen über ein unabhängiges Selbst­kon­zept. Sie sehen vermehrt ihre individuellen Erfolge und suchen die Andersartigkeit ihrer Per­son. Sie möchten aus der Gruppe herausragen.

Stolz macht im asiatischen Kulturkreis demnach die erreichten Leistungen einer Gruppe, bei uns hingegen die eigenen, individuellen Leistungen.

Quelle: Schütz, Astrid: Je selbstsicherer, desto besser? Beltz Verlag.

Doping im Alltag

Die Schweizerische Stelle für Suchtfragen 'Sucht Schweiz' reagiert auf die zunehmende Werbung von Produkten, die leistungssteigernd sein sollen und die den Menschen helfen sollen, den Alltag zu bestehen. 'Sucht Schweiz' weist mit Recht darauf hin:

" ... Niemand soll leistungssteigernde Substan­zen einnehmen müssen, um den Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden. Abgesehen von der selbstbestimmten Entscheidungsfindung und der individuellen Autonomie müssen die gesellschaftlichen Anforderungen an das Indivi­duum im Berufsleben, aber auch in Schule und Studium hinterfragt werden, denn das Phänomen Doping im Alltag betrifft alle diese Lebens­bereiche."

www.suchtschweiz.ch/aktuell/article/wenn-fuer-doping-im-alltag-geworben-wird/

Spielsucht II

In der Schweiz gibt es ca. 100'000 Menschen, die an Spielsucht leiden. Ein in unserer Gesellschaft noch nahezu verstecktes Leiden. Eine schweizerische Forschergruppe hat versucht herauszufinden, welche Menschen besonders gefährdet sind, eine Spielsucht zu entwickeln. Die Faktoren sollen dazu führen, Risikogruppen zu kennen und zu sensibilisieren.

Bis dato sind drei verschiedene Risikofaktoren identifiziert:

  • Jüngere Menschen,
  • Menschen, die häufig Glücksspiele wie z.B. Lotto spielen,
  • und Menschen mit Migrationshintergrund.

Haupttypen von Alkohol-Erkrankungen

Haben Sie gewusst, dass man in der Psychologie verschiedene Typen von Alkoholerkrankungen unterscheidet? So gibt es z.B.

  • Den Konflikttrinker (alpha-Trinker):
    Kennzeichnend ist die psychische Abhängig­keit vom Alkohol und nicht die körperliche. Diese Menschen trinken vor allem, um Span­nungszustände und negative Gefühle aushalten zu können. Sie können sich selber oder der Umwelt 'beweisen', dass sie nicht abhängig vom Alkohol sind, indem sie für ein paar Wochen aufhören mit dem Trinken. Dies ist natürlich ein Trugschluss, da das Problem damit langfristig überhaupt nicht gelöst ist.
  • Süchtiger Trinker (Gamma-Trinker):
    Hier besteht eine körperliche, vor allem aber auch eine intensive psychische Abhängigkeit vom Alkohol. Doch auch dieser Typus von Alkoholiker kann durchaus einmal unter besonderen Bedingungen Tage oder Wochen ohne Alkohol auskommen.
  • Gewohnheitstrinker (Delta-Trinker):
    Diese Menschen trinken gewohnheitsmässig grössere Mengen Alkohol. Die körperliche Abhängigkeit ist gross, sie können nicht mehr ohne Alkohol leben. Gewohnheitstrinker trinken jeden Tag und haben regelmässig einen hohen Alkoholspiegel (Spiegeltrinker).
  • Quartalstrinker (Epsilon-Trinker):
    Die Epsilon-Trinker sind über Wochen und Monate hinweg völlig abstinent und nüchtern. Plötzlich steigert sich aber der Alkoholkon­sum, und dann können sie über wenige Tage riesige Mengen von Alkohol trinken. Sie erleben einen völligen Kontrollverlust, körperliche und soziale Schädigungen sind häufig die Folge dieses exzessiven Trinkens.
Quelle: Feuerlein, W. et al.: Wenn Alkohol zum Problem wird: Hilfreiche Informationen für Angehörige und Betroffene

Esoterik

Es gibt keine der gängigen Esoterik-Angebote, die den Nachweis erbringen können, dass sie nachhaltig wirksam sind. Die propagierte Wirksamkeit geht häufig auf zwei wissenschaftlich gut untersuchte Phänomene zurück.

1. Den Placebo-Effekt: Je mehr Sie an die Wirk­samkeit einer Sache glauben, desto eher werden Sie eine Wirksamkeit wahrnehmen. Der Placebo-Effekt darf nicht unterschätzt werden, er kann sehr wirkungsvoll sein, der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge...

2. Entspannung: Die esoterischen Angebote haben häufig eine entspannende Wirkung. Diese wird als angenehm wahrgenommen, d.h. der Klient fühlt sich nach der Behandlung häufig besser als vorher. Deshalb haben viele Menschen das Gefühl, das 'habe ihnen jetzt viel gebracht'. Diese Entspannung ist aber immer nur kurzfristig wirksam.

Eine langfristige Veränderung stellt sich weder körperlich noch psychisch ein. Esoterische Angebote sind dennoch nicht etwas, das es an sich grundsätzlich zu vermeiden gälte. Erhöhte Aufmerksamkeit und Skepsis ist dann angezeigt, wenn sie nicht zusätzlich zu, sondern an Stelle einer Behandlung mit wissenschaftlich erwiesener Wirksamkeit propagiert werden. Ebenfalls ist dort Skepsis geboten, wo esoterische Angebote Probleme der Persönlichkeit oder des Lebens verändern wollen.

Soziale Kompetenz: Fragen stellen

Die interessantesten Gespräche sind diejenigen in denen Fragen gestellt werden. Fragen (ausser natürlich aggressive, distanzlose Fragen) führen in die Tiefe und die Breite eines Themas. Am lebendigsten wird ein Gespräch, bei dem mehrere Personen Fragen zu einem Thema stellen. Damit ist nicht ein neugieriges Löchern des Gegenübers gemeint, sondern ein interessiertes und durchaus in die Tiefe gehendes Fragen. Oft kann man in einem Gespräch beobachten, wie gerne Menschen eigentlich von sich selber erzählen und gerne Fra­gen beantworten. Wenn diese soziale Kompetenz des Fragestellens fehlt, enden Gespräche häufig sehr früh, sind langweilig oder haben die Tendenz in Streit auszuarten. Achten Sie mal auf Gesprä­che... wie häufig stellen Menschen einander interessierte Fragen?

Menschliche Denkfehler Nr. 4:
Gedankenübertragen / Mind reading

Viele Menschen schliessen aus ihren eigenen Gedanken auf die Befindlichkeit und die Gedan­ken des Gegenübers, ohne diese beim Anderen zu überprüfen. So unterstellen sie Anderen häufig negative Motive oder negative Absichten.

Beispiel: Eine Frau kommt ärgerlich von der Arbeit nach Hause. Ihr Partner sitzt am Tisch und liest Zeitung und schaut nur kurz, aber freundlich zur Begrüssung auf. Die Frau fährt ihn an: "Du bist wohl ärgerlich, warum kannst Du nicht anständig Hallo sagen?".

Ähnlich ist es, wenn Menschen von sich und ihren Gedanken und Ideen ungefragt auf andere Menschen schliessen, weil sie sich nicht vorstellen können, dass das Gegenüber nicht auch so denken könnte. Daraus entstehen in vielen Beziehungen Missverständnisse und Streit.

Beispiel: Eine Person ist davon überzeugt, dass sie wertlos und langweilig sei. Sie nimmt damit von vorneherein an, dass die anderen Menschen sie selber auch wertlos und langweilig finden und kann sich etwas anderes gar nicht vorstellen. In beiden Fällen wäre es sehr gut, dem Anderen Fragen zu stellen, statt anzunehmen man wisse sowieso, was dieser denkt. Apropos Fragen stellen: siehe weiter oben...

Schuldgefühle

Schuld ist eines der sehr belastenden Gefühle, das dafür bekannt ist, Veränderungen zum Posi­tiven im Wege zu stehen. Das Gefühl 'schlechtes Gewissen', ist immer noch ein beliebtes Erzie­hungs­instrument für Kinder, gehört in die gleiche Kategorie von Gefühlen, die für den Menschen belastend sind und ihn am Leben hindern können. Schuld kann einen Menschen über Jahre hinweg in bestimmten Entscheidungen hemmen und ihn von längst fälligen Veränderungen abhalten. Schuldgefühle können auch immer wieder zu Handlungen führen, die man sonst nicht gemacht hätte. Sich von Schuldgefühlen oder von schlechtem Gewissen zu befreien bedeutet, freier in seinen Entscheidungen zu werden und unbelasteter durch das Leben zu gehen.

Dafür lohnt es sich auf jeden Fall, den Gefühlen einmal genauer nachzugehen ...

'Depressive denken besser'

Im Gegensatz zur landläufigen Annahme gehen depressive Menschen Denkaufgaben analytischer an und treffen bessere Entscheidungen als Gesunde... Eine grosse europäische Studie, u.a. auch mit Beteiligung von Schweizer Forschern hat dies bestätigt.

Quelle: Psychoscope, 06/2011: Zahlen zum Berufsgebiet der Psychologen in der Schweiz

Was ist eigentlich Hypnose?

Hypnose ist ein veränderter Bewusstseins­zu­stand, der gekennzeichnet ist durch tiefe Ent­span­nung, Empfänglichkeit gegenüber Sugges­tionen und Veränderungen von Wahrnehmung, Gedächtnis, Motivation und Selbstkontrolle. Hypnose ist also ein tiefgreifender Zustand, der die Betroffenen für Suggestionen empfänglich macht. Bühnenshows vermitteln den Eindruck, dass die Wirkkraft der Hypnose beim Hypnoti­seur liege. Der allerwichtigste Faktor bei der Hypnose ist jedoch die Fähigkeit oder das 'Talent' des Teilnehmers, hypnotisiert zu werden. Man­che Menschen reagieren gar nicht auf hypnotische Einwirkung, andere fallen in eine Art 'Trance'-­Zustände. Den genauen Wirkmechanis­mus kennt man noch nicht. Hypnose ist ein Zustand tiefer Entspannung, bei dem aber der Hypnotisierte jederzeit alles mitbekommt, was mit ihm geschieht.

Quelle: Zimbardo: Psychologie. Pearson Studium.

Gefühle zeigen macht beliebter...

Studierende, die am stärksten ihre Gefühle verbargen, fanden am schwersten Freunde. Warum wir bei diesen Menschen möglicherweise auf Abstand gehen? Wenn ein Mensch uns gegenüber seine Gefühle verbirgt, können wir ihn nicht richtig einschätzen, er bleibt uns fremd und es fällt uns schwer, zu ihm Vertrauen zu fassen und uns mit ihm wohl zu fühlen.

Quelle: Benedict Carey: The benefits of blowing your top. New York Times (2010)

Warum man auch ohne Gedächtnis glücklich sein kann...

Erinnerungen wecken Gefühle, Gefühle können Erinnerungen wecken. Dieser Zusammenhang ist in der Psychologie gut bekannt. Forscher der Universität Iowa (USA) haben herausgefunden, dass wir Menschen unter bestimmten Umstän­den aber auch Gefühle haben können, obwohl die Erinnerung nicht mehr vorhanden ist. So konnte das Glücksgefühl nach einem schönen Ereignis bei Alzheimer-Patienten noch lange, nachdem das Ereignis vergessen war, nachwirken. Ebenso verhielt es sich mit der Traurigkeit nach einem traurigen Film. Das Gefühl beeinflusste noch längere Zeit den Menschen, den Film hatte er längst vergessen. Dies ist eine wichtige Erkenntnis in der Betreuung von Demenzkranken, die oft wirken, als hätten sie 'spontane' Gefühle, die an nichts gekoppelt wären.

Quelle: Justin S. Feinstein et al.: Sustained experience of emotion after loss of memory in patients with amnesia (in print)

Schlafstörungen

Fast jeder sechste Mensch über 65 leidet an ernsthaften, teils chronischen Schlafstörungen. Fast die Hälfte der älteren Menschen klagt über Schlafprobleme. Es ist dabei ganz normal, dass sich der Schlaf mit dem Alter verändert. Die An­teile an REM-Schlaf und Tiefschlaf nehmen deutlich ab, Phasen von Leichtschlaf nehmen zu. In Leichtschlafphasen ist man aber anfälliger für Störungen und damit schneller wach. Schlaf­mit­tel zu schlucken ist dann eine gefährliche Lö­sung, denn kürzerer und zerstückelter Nacht­schlaf ist eine ganz natürliche Entwicklung, die zum Alter gehört.

Quelle: Sonja Marti: Erholsam und gesund schlafen New Roman

Menschliche Denkfehler Nr. 3:
Generalisierung

Manche Menschen ziehen aus einem einzelnen Erlebnis schnell globale Schlüsse indem sie mit den Kategorien "immer", "nie", "die Leute sind" oder "die Welt ist" denken. Damit verallgemeinern sie vor allem negative Erlebnisse. Beispiel: Der Partner vergisst, den versprochenen Einkauf nach Hause zu bringen. "Das ist ja wieder typisch, alles muss ich immer selber machen...", "der kümmert sich ja nie um etwas... ", "die Welt meint es eben nicht gut mit mir...".

Solche Verallgemeinerungen führen in Gesprä­chen häufig zu Streit und werden dem Gegenüber nicht gerecht. Auch für den Betroffenen bedeutet eine solche Wahrnehmung, dass er die Welt immer als ungerechter erlebt, als sie eigentlich ist.

Menschliche Denkfehler Nr. 2:
Geringe Frustrationstoleranz

Manche Menschen tendieren dazu, schwierige Situationen oder schwierige Gefühle im Leben extrem negativ wahrzunehmen. Sie denken dann, diese seien unerträglich, grauenvoll, unüberwindbar etc.. Damit geben sie diesen eigentlich normalen, belastenden Momenten im Leben viel zu viel negatives Gewicht.

Da sie denken, das Problem sei unerträglich, verzweifeln sie daran, schieben es hinaus und suchen erst gar nicht nach Auswegen oder Lösun­gen. Beispiel: Jemand will endlich eine schwierige Situation mit einem Freund angehen. Er beginnt darüber nachzudenken, wie er das Problem lösen könnte. Schnell, bei den ersten negativen Erinnerungen und Gefühlen kommt aber der Ge­danke: "Mein Gott, das ist ja eine total verfahrene, unerträgliche Situation!". Der Mut verlässt ihn, und er wendet sich wieder anderen Dingen zu...

Auf diese Art kann eine geringe Toleranz schwierigen Situationen und schwierigen Gefühlen gegenüber dazu führen, dass man lieber nichts verändert. Dies wirkt sich kurzfristig zwar entlastend aus, weil man nichts tun muss, langfristig zahlt man dann aber einen höheren Preis, weil die ungelösten Probleme immer mehr werden.

Angst II

Wenn Menschen ohne tatsächliche äussere Gefahr Angst haben, verfallen sie häufig in eine grosse Unruhe und in einen damit verbundenen Tatendrang. Dies verhindert wiederum, dass sich der Mensch ausruhen und entspannen kann. Je angespannter er aber ist, desto einfacher kann sich die Angst wieder einen Weg in das Gefühls­leben suchen. Der Teufelskreis ist damit komplett und hält sich selber am Leben.

Quelle: Psychologie Heute/März 2010

Einsicht in das Problem

Vielen Menschen gelingt es sehr gut, Schwierig­kei­ten zu analysieren und zu sehen, wie und warum ein Problem entstanden ist. Diese Einsicht gibt manchmal das Gefühl, man habe jetzt die Situation besser im Griff.

Einsicht führt aber leider in keiner Weise automatisch zu einer Veränderung der Probleme. Län­ger­fristig fühlt sich die betroffene Person dann meistens noch schlechter, weil sie doch genau sieht, was das Problem ist, es aber trotzdem nicht verändern kann. Es ist daher sehr wichtig, die Einsicht, die man gehabt hat, direkt in Verhal­ten im Alltag umzusetzen, wenn man etwas verändern will.

Spielsucht

Knapp verlieren bei einem Spiel bewirkt im men­schlichen Gehirn immer noch eine Belohnungs­reaktion. Diese führt dazu, dass man wieder spielen will, weil man dabei natürlich denkt, dass die Chance nun grösser sei zu gewinnen, da man so knapp verloren habe.

Knapp verlieren ist also ähnlich stark fördernd für eine Spielsucht wie gewinnen. Dies wissen natürlich auch die Erbauer von Spielautomaten und programmieren diese dementsprechend.

Gähnen

Der Volksmund sagt, Gähnen bedeute, dass man müde oder gelangweilt sei. Gähnen kann aber auch bedeuten, dass man Angst hat oder angespannt und nervös ist und aus dieser Unruhe heraus schnell und oberflächlich geatmet hat. Irgend­wann 'holt' sich dann der Körper die nötige Dosis Luft und Sauerstoff durch ein tiefes Gähnen.

Panikattacken II

Ein typischer Auslöser einer Panikattacke ist z.B. die sogenannte Hyperventilation. Die Person beginnt, bewusst oder unbewusst, schneller und oberflächlicher zu atmen. Dabei gelangt weniger Sauerstoff ins Gehirn, was wiederum zu Schwin­del, Benommenheit oder Schwächegefühl führen kann. Dies sind typische Symptome der Panik­attacke; der Teufelskreis schliesst sich.

Emotionsforschung

Zwei amerikanische Psychologinnen haben einer Gruppe von Studenten beiden Geschlechts Fotos gezeigt, auf denen Frauen und Männer Emotio­nen wie Freude, Angst, Ärger zeigten. Die Be­trach­ter sollten dabei angeben, was wohl die Ursache der Emotionen sein könnte.

Bei den Frauen wurde häufiger darauf getippt, dass sie von Natur aus emotional seien. Den Männern hingegen wurden eher äussere Ereig­nisse für das Zeigen ihrer Gefühle zugeschrieben. Ebenfalls wurden bei den Männern, die Gefühle zeigten, häufiger Entschuldigungen angefügt, die Frauen wurden aber eher abgewertet für ihre emotionale Schwäche.

Die Forscherinnen schliessen daraus, dass bei Ausdruck von Gefühlen zwischen Männern und Frauen mit zwei Ellen gemessen wird.

Quelle: Feldman; Bliss-Moreau (2009)

Panikattacken

Panikattacken kommen aus heiterem Himmel und geben der betroffenen Person z.B. das Ge­fühl, an einer Krankheit oder direkt an der Angst zu sterben. Panikattacken sind starke körperliche Reaktionen (Herzrasen, Schweissausbruch, Zittern, starkes Gefühl von Angst und Gefahr etc.). Panikattacken müssen aber nicht inmitten besonders belastender Momente kommen, sondern häufig erst, wenn eine Entspannungspause eintritt (z.B. am Abend vor dem Fernseher, im Bett etc.). Es ist für die Betroffenen oft schwer, alleine aus dem Teufelskreis von Panikattacken herauszukommen oder auch nur zu verstehen, was überhaupt vorgeht.

Negative Gefühle und psychische Störungen

Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei Menschen, die ihre negativen Gefühle (z.B. Angst, Wut, Trauer etc.) nicht wahrnehmen, die Wahrscheinlichkeit grösser wird, an einer psychischen Störung zu erkranken. Einzig die Ablenkung von belastenden Gefühlen hingegen kann hie und da gesundheitlich förderlich sein, wie der unten stehende Eintrag zeigt.

Negative Gefühle und Depression

Nolen-Hoeksema und seine Mitarbeiter (1990) haben in einer Studie zwei Gruppen von Teil­nehmern gebildet. Die erste Gruppe sollte sich intensiv gedanklich mit negativen Gefühlen auseinandersetzen, die durch einen sehr traurigen Film ausgelöst wurden. Die zweite Gruppe sollte sich in einer gleichen negativen Stimmung von den Gefühlen ablenken. Das Resultat zeigte, dass die erste Gruppe zunehmend depressiv wurde, die zweite Gruppe hingegen konnte durch Ablenkung eine Linderung der negativen Stimmung verzeichnen.

Menschen, die von Suizid sprechen, tun es nicht

Dies ist eine unwahre Aussage. Man sollte sich nie auf diesen Satz verlassen!

Menschliche Denkfehler Nr. 1: Das Personalisieren

Es gibt Menschen, die dazu neigen, viele Aussa­gen und Blicke, Verhaltensweisen und Kommen­ta­re von anderen Menschen auf sich selber zu beziehen, vor allem die negativen Aspekte. Ande­re Erklärungen und Faktoren werden ausgeblendet. So fühlen sich diese Menschen oft verletzt. Beispiel: Man begegnet einem Arbeitskollegen im Gang. Dieser grüsst etwas unfreundlich und kurz angebunden. Sofort denkt man: "Was habe ich nur falsch gemacht, warum ist er jetzt böse mit mir?". Dabei könnte man ja auch denken: "Was ist bloss mit dem los heute? Hat er schlechte Laune?"...

nach oben